Wie bringt man Licht ins adventliche Dunkel des kürzesten Tages im Jahr? Man lasse viele strahlende Kinderstimmen erklingen, deren ansteckende Musizierfreude und Begeisterung auf die Zuhörer überspringen. So gelang es am Mittwochabend den Turmair-Musikern, das Publikum auf eine „besinnliche, aber auch fröhliche Weihnachtszeit“ einzustimmen, wie Schulleiterin Andrea Kammerer in ihren Begrüßungsworten gewünscht hatte. Pfarrerin Erna Meiser zeigte sich als Hausherrin hocherfreut über die voll besetzte Versöhnungskirche.
Dass dies das erste Weihnachtskonzert nach zweijähriger Corona-Pause war, merkte man dem umfangreichen und vielfältigen Programm nicht an: So sangen sich die jüngsten Sänger der Chorklassen 5 bis 7 mit dem traditionellen Spiritual „When the Saints“ sofort in die Herzen der Hörer, und dem coolen Swing-Rhythmus von „Sei willkommen, Weihnachtszeit!“ konnte sich keiner entziehen. Wohltuend ruhig und melancholisch wirkte wiederum der „Walzer Nr. 2“ von Schostakowitsch, den das Orchester in präzisem Zusammenspiel darbot. Hier ließ sich sehr gut mitverfolgen, wie das eingängige Thema im Dreivierteltakt durch die verschiedenen Stimmgruppen wandert. Dass dieses Ensemble gut aufeinander eingespielt ist, zeigte es bei „Jenseits der Stille“ aus dem gleichnamigen Film sowie „Laras Melodie“, die Musiklehrerin Susanne Schlögl für diese Besetzung arrangiert hatte.
Bei „Children of the Future“ durfte noch einmal der Unterstufenchor auf die Bühne, und zwar zusammen mit dem Vokalensemble der Mittel- und Oberstufe. Auf den vollen Chorklang folgten die filigranen Töne, welche Lucie Irler (Q11) ihrer Gitarre entlockte: Nach dem sehr lyrischen „J’aime“ von Maria Linnemann beeindruckte sie mit den „Études simples“ von Leo Brouwer, welche aufgrund der technisch anspruchsvollen Läufe keinesfalls so simpel sind, wie dies der Titel suggeriert. International präsentierte sich das Vokalensemble: Nach dem schwungvollen „I’m gonna Sing“ und dem eher hymnisch angelegten „Thy Word“ aus den USA erklang mit „En Stjerne klar“ ein Lied des norwegischen Komponisten Knut Nystedt. „Carol of the Bells“ wiederum, lautmalerisch die titelgebenden Glocken imitierend, ist ursprünglich ein ukrainisches Neujahrslied, aber mittlerweile zu einem populären Weihnachtssong avanciert. Bei „All I Want for Christmas Is You“ glänzten vor dem Chorpart vier Solistinnen aus der Q12 und leiteten mit swingenden Klängen direkt zum Auftritt der Bigband über. Viel Schwung in die Kirche brachten die für Jazz-Ensemble arrangierten Weihnachtssongs „Santa Claus is Coming to Town“ und „Mary Did You Know“, zumal bei letzterem das Schlagwerk besonders gefordert ist. Bei der getrageneren „Ballad“ von Gribble dagegen konnte man dem intimen Zusammenspiel von Trompeten und Piano lauschen.
Am Schluss durfte auch das Publikum aktiv werden und gemeinsam mit Chören und Orchester in das „Adeste, fideles“ einstimmen. Schulleiterin Andrea Kammerer zeigte sich sehr erfreut und beeindruckt von den musikalischen Leistungen. Ihr Dank galt allen mitwirkenden Schülerinnen und Schülern, den beiden Lehrkräften Susanne Schlögl und Thomas Knapek sowie dem Turmair-Technik-Team, welches nicht nur für Licht und Ton sorgte, sondern auch die raschen Umbauten meisterte. Im Anschluss lud die SMV unter freiem Himmel zum traditionellen „Afterglow“ mit Punsch und Plätzchen ein. So konnten Musiker und Publikum, darunter erfreulich viele ehemalige Turmair-Schüler, den Abend in gemütlichem Beisammensein ausklingen lassen.
Birgit Mania