Unser langjähriger Hausmeister Hans-Dieter Lohr ist im Alter von 70 Jahren verstorben

Das „Kammerl“, die Werkstatt neben seiner Wohnung auf dem Gelände des JTG, war seine „Schaltzentrale“. – Dort war Herr Lohr immer anzutreffen, wenn ihn sein unermüdlicher Dienst einmal nicht durch die weitläufigen Anlagen von Pausenhof, Schulgarten und Sportplatz oder die Gänge von Haupthaus, Neu- und Anbau streifen ließ oder sein Einsatz in den „Turmair-Katakomben“ der Dreifachturnhalle und im Heizungsraum erforderlich war. Dort fühlte er sich wohl – in seinem kleinen „Reich“, das (zumindest meines Wissens nach) kein Uneingeweihter, ob Schulleiter, Objektbetreuer oder Chef des städtischen Gebäudemanagements, jemals betreten hat.

Und wenn doch?! Er oder sie wäre von der Vielzahl der hier lagernden Werkzeuge, Gerätschaften und Arbeits- sowie Alltagsutensilien, die Herr Lohr im Laufe der 17 Jahre seiner Dienstzeit dort in Schränken, Schubladen und Regalen gesammelt hatte, so verwirrt, dass er gerne wieder auf Dieters ganz persönliches „Ordnungssystem“ zurückgegriffen hätte. Tatsächlich dauerte es nämlich selten länger als fünf Minuten, bis er aus seiner Schatzkammer zielgenau und treffsicher die passende Schraube, das gewünschte Leukoplast oder eine dringend notwendige Zange zutage förderte und eine Lösung des größeren oder kleineren Problems im Schulalltag in greifbarer Nähe lag. „Des kriag‘ ma scho!“ war einer der meistgehörten Sätze aus seinem Mund im Vorfeld von Elternabenden, Vorträgen, Schulfesten, Schulleiter-Verabschiedungen und Begrüßungen oder Absolviafeiern an „seinem“ Johannes-Turmair-Gymnasium.
Und er hatte Recht: Alles lief glatt, wenn Dieter Lohr die Regie führte! – Dabei war ihm seine Tätigkeit als Hausverwalter eines Gymnasiums alles andere als in die Wiege gelegt worden: Bevor Herr Lohr am 18.06.2001 seinen Dienst am JTG antrat, war er in einem ganz anderen Bereich tätig. Nach einem begonnenen Studium der Landespflege in Weihenstephan und einer Ausbildung zum zertifizierten Abfall- und Umweltberater betreute er in seinen beruflichen Anfangsjahren bei der Arbeiterwohlfahrt im Rahmen des Projekts „Ökomobil“ über einen Zeitraum von 16 Jahren als Fachanleiter schwer erziehbare Jugendliche in der Umweltarbeit. Diese Tätigkeit, die der gebürtige Geiselhöringer ebenso mit Leib und Seele ausfüllte und von der er manchmal auch gern erzählte, sowie die dort gesammelten Erfahrungen und Fertigkeiten sowohl in praktischer Hinsicht als auch im Umgang mit Menschen konnte er für seinen Dienst am JTG gut nutzen, und sie wurden zum Gewinn für die gesamte Schulfamilie: In keiner Absolviarede fehlte ein Dank für sein außergewöhnliches Engagement, das ihn für unsere Schülerinnen und Schüler über die Jahre ihrer Gymnasialzeit hin zum verlässlichen Ansprechpartner, zur Bezugsperson gerade auch für die „Kleinen“ und zum freundschaftlichen Begleiter im schulischen Alltag machte.

Und auch Schulleitung, Sekretariat und Lehrkräfte waren sich überaus dankbar dessen bewusst, dass Herrn Lohrs immer hilfsbereites und zupackendes Wesen alles andere als eine Selbstverständlichkeit darstellte: Die Kurzwahl „50“ war 17 Jahre lang die wohl meistgewählte Nummer in der hauseigenen Telefonanlage.
Wir alle teilen viele Erinnerungen an Herrn Lohr: Seine ausgewaschenen Käppis, seine Karohemden und ein grauer Kittel sowie ein monströser Schlüsselbund – manchmal auch (bei der großen Absperr-Runde am Ende eines Schultags) ein überdimensional großer Kopfhörer, aus dem Heavy Metal-Klänge zu vernehmen waren – zählten zu Dieters Grundausstattung, die ihn über die Jahre zu einer echten „Turmair-Marke“ werden ließen.

Lieber Dieter, „du bist Tumair“! Ruhe in Frieden, wir werden dich nicht vergessen!

Markus Sabinsky, StD