Am 9. Februar hatten die Oberstufenschüler des Johannes-Turmair-Gymnasiums die Gelegenheit, eine Theateradaption des berühmten Romans „Animal Farm“ von George Orwell zu sehen. Der „Verein der Freunde Tuams“ organisierte die Aufführung in der Fraunhoferhalle für die vier Straubinger Gymnasien und holte hierfür die American Drama Group in die Stadthalle.

 Animal Farm – die Novelle

Die Novelle ist ein zeitloser Klassiker, der das grundlegende Problem autoritärer Staatsysteme seiner Zeit darstellt, insbesondere der Diktaturen wie Nationalsozialismus oder Stalinismus. Darüber hinaus gelang es ihm, die Falle der Revolution zu visualisieren, in der die unterdrückte Seite in der Hoffnung auf weitreichende Veränderungen ihrer gegenwärtigen Umstände enttäuscht wird.

Animal Farm ist eine Tierfabel, die als satirisch-allegorische Novelle geschrieben wurde. Diejenigen, die nichts über den Inhalt von „Animal Farm“ wissen, werden wahrscheinlich von dem scheinbaren Widerspruch zwischen dem Titel und der Handlung dieser Komposition überrascht sein, da der Titel kinderorientiert und unschuldig erscheint, aber sich als genau das Gegenteil erweist.

Animal Farm – das Theaterstück

Die Aufführung beginnt mit fünf Männern, die auf die Bühne spazieren. Diese fünf Schauspieler stellen alle Figuren des Stücks dar: die unterschiedlichen Tiere und die Menschen. Da ist der stets betrunkene und harsche Bauer, Mr. Jones. Er führt einen Hof unter dem Namen Manor Farm. Weitere Charaktere sind Old Major, das weise, aber alte Schwein, das kurz vor dem Tod steht, Napoleon, gerissen und intelligent, Snowball, derjenige, der als erster Napoleons wahre, böse Absichten bemerkt, Boxer, ein tapferes und fleißiges Pferd, und eine Ziege, die sich über die Regeländerungen unter Napoleon wundert, aber beschließt, sie trotzdem zu befolgen.

Die erste Szene zeigt die Tiere auf der Farm, die schlecht behandelt werden und hart arbeiten müssen, bis sie sterben. Old Major legt mit seiner Rede auf dem Metallgestell (die minimalistische Form der Scheune) den Grundstein für eine Revolution. Am nächsten Tag stirbt er, doch die Tiere sind jetzt voller Hoffnung und motiviert, eine Veränderung zum Besseren herbeizuführen. Sie verwandeln ihre Scheune in einen Treffpunkt, um weitere Ansätze zu diskutieren. Schnell bemerkt der Bauer, dass die Tiere aufgehört haben zu arbeiten. Schließlich flieht er, weil er die Tiere nicht mehr kontrollieren kann und auch die anderen Menschen von dem Hof vertrieben werden. Eine Regulierungstafel, die auf den Ideen von Old Major basiert, wird an der Wand des Stalls platziert und enthält die sieben wichtigsten Regeln, die alle Tiere befolgen müssen. Sie schwören, niemals wie Menschen zu werden, die die Quelle ihres Leidens waren, und treffen die Entscheidung, niemals Alkohol zu trinken, einander nicht zu töten, keine Kleidung zu tragen, nicht in einem Bett zu schlafen. Denn alle Wesen auf zwei Beinen sind Feinde, während diejenigen, die auf vier Beinen gehen, Freunde sind. Die wichtigste Regel ist jedoch die Gleichheitsregel. Alle Tiere sind gleich. Von da an soll der Hof „Animal Farm“ genannt werden und das Herrschaftssystem Animalismus.

Snowball steht Napoleons Plänen, die Farm immer autokratischer zu führen, im Weg. Snowballs Idee, eine Windmühle zu bauen, wird von Napoleon als Grund benutzt, den einstigen Weggefährten unter dem Vorwand des Verrats zu verjagen.

Um Snowball von der Farm fernzuhalten, zieht er Napoleon Welpen auf, die den Hof vor dem vermeintlichen Verräter schützen, aber in Wirklichkeit plant er, den Hof selbst zu übernehmen, was unter der Anwesenheit von Snowball nicht möglich wäre. Bald überzeugt Napoleon die weniger intelligenten Tiere, für ihn zu arbeiten, und er beginnt langsam, sich wie ein Mensch zu verhalten. Er vernachlässigt die Regeln und beschließt, „kleine Änderungen“ vorzunehmen, was für den Rest der Hofbewohner schrecklich ist. Jetzt besteht die Möglichkeit, ein anderes Tier zu töten, wenn es einen „echten“ Grund wie Verrat gibt. Napoleons rechte Hand Squealer, ein weiteres Schwein, versichert den anderen Tieren, dass alles in Ordnung ist, aber in Wirklichkeit verwandelt sich Napoleon in einen brutalen Diktator. Das fleißige Pferd Boxer hat sich beim Bau der Windmühle schwer verletzt und kann nicht mehr arbeiten, es wäre Zeit für den Ruhestand. Napoleon nimmt Boxer mit ins Haus, angeblich um sich um ihn zu kümmern, lässt ihn aber in Wirklichkeit heimlich töten. Die Schweine verhalten sich immer mehr wie die Menschen und am Ende wird der Name des Bauernhofs sogar in den ursprünglichen Namen Manor Farm geändert.

„Ich habe vor allem die Fähigkeiten und die Intensität der Schauspieler genossen, die den Eindruck vermittelten, den Ärger und den Schmerz der Tiere selbst zu spüren. In manchen Momenten war ich wütend auf Napoleon, wenn ich sah, wie rücksichtslos er die Tiere behandelte, die er seine Freunde nannte. Es war eine wirklich überzeugende Vorstellung. Um anzudeuten, welches Tier sie gerade spielten, ahmten sie auch die Tiergeräusche perfekt nach. Der für mich persönlich wertvollste Bestandteil von „Animal Farm“ war, dass es mir wirklich geholfen hat, die Schwierigkeit und die enorme Menge an Arbeit sowie Ausdauer zu verstehen, die nötig ist, um ein für die Mehrheit gut funktionierendes System zu schaffen und aufrechtzuerhalten.“

Am Ende empfehlen die Schauspieler, unsere Essgewohnheiten zu überdenken, da jedes Fleisch, das wir essen, Schmerz und Leiden für das Tier bedeutet, was vermieden werden könnte, wenn wir aufhören würden, es zu essen.

Viktoria Duda, Q12 – Peter Karsunke