Mit enormer Spielfreude bot die Oberstufen-Theatergruppe des Johannes-Turmair-Gymnasiums eine lose Adaption von Eugène Ionescos absurdem Theaterstück ‚Die kahle Sängerin‘ am 29. März im ausverkauften Alten Schlachthof dar.

Die Zuschauer sahen ein witzig-kritisches Werk, welches seine Wurzeln in den Anfangszeiten des absurden Theaters hat, aus heutiger Schülersicht: herrlich sinnhaft-sinnlos mit absurden Dialogen und verwirrenden Geschehnissen. Auf erstaunlich hohem Niveau hielt die von StR Peter Krause geleitete Gruppe unserer modernen Welt einen närrischen Spiegel entgegen, die in der Tat immer mehr an absurdes Drama erinnert.

Im Zentrum des Einakters standen zwei typisierte Straubinger Ehepaare und deren Weltsicht, eine von Verschwörungstheorien beherrschte Haushaltshilfe, der brandlegende Feuerwehrhauptmann sowie die Suche nach der mysteriösen kahlen Sängerin. Die mehr oder weniger sinnhafte Handlung war sekundär, aber belustigend.

Der wahre Wert dieses ‚Anti-Stücks‘, wie es Ionesco selbst bezeichnete, lag in der Darstellung entlarvender und oft scheiternder Dialoge, mit denen sich die moderne Menschheit durch den Alltag kämpft. Man erlebte wenig authentische Menschenautomaten, die zwar reden, aber nicht wirklich etwas zu sagen haben und in ihren Rollen feststecken. Gaga-Gespräche trafen auf schmerzhaft-bedeutungsschwangere Stillphasen, dazwischen gesellschaftskritische Spitzen und erheiternde Anekdoten.

Mit beeindruckender Präzision sezierten die Schüler harmlos erscheinende Phrasen, Euphemismen und toxische Verhaltensweisen und integrierten sie künstlerisch aussagekräftig in ihr Stück. Das Ganze – minimalistisch inszeniert – wurde humorvoll aufgemischt mit Musik, Anspielungen auf den Schulalltag, unsere Heimat und deren bekannte Protagonisten. Eine spielerisch brillante Leistung machte diesen kurzweiligen Abend zu einem kulturellen Erlebnis, nicht nur für die Schulfamilie des Johannes-Turmair-Gymnasiums.