Wer sich am 16.06. an die Busschleife des Johannes-Turmair- Gymnasium Straubing verirrte, dem bot sich ein ungewöhnliches Bild: 34 erwartungsvolle Augenpaare, die sich im Zuge einer Kulturfahrt nach Griechenland auf die perfekte Synthese zwischen Bildung und Abenteuer freuen durften. Von Anfang an wurden wir bestens von unseren Aufsichten umsorgt: unsere drei „Gruppen-Mamas“, die sich super um uns alle gekümmert haben, Herr Jungtäubl, der Reiseleiter, Frau Geier und Herr Fellinger, der sich trotz Ruhestand erbarmte, uns zu begleiten. Auch ein paar Schülermamas hatten wir dabei.
Je näher wir Griechenland kamen, desto größer wurde auch die Vorfreude. Wir hatten fächerübergreifend bereits so viel von der Hochkultur gehört, ob es nun der Thales-Kreis in Mathematik war, Homer als Vergils Vorbild oder der Dauerbrenner des Griechischunterrichts, Platons Politeia: Wir wollten nun wissen, was wirklich an dem „Hype“, den die Lehrer verbreiteten, dran war.
Unsere Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Nach einer anstrengenden Anreise wartete gleich am ersten Tag ein besonderes Schmankerl auf uns: das nördlich des Golfs von Korinth gelegene Delphi, das uns von der ersten Minute an landschaftlich wie kulturell überzeugte. Von Herrn Jungtäubls Ausführungen begleitet, wanderten wir wie damals die Griechen den heiligen Berg hinauf und konnten so nicht nur die Überreste vergangener Zeiten bewundern, sondern fühlten uns tatsächlich ein bisschen wie antike Pilger, die sich eine Weissagung vom berühmten Orakel von Delphi erhofften. Das Highlight des Aufstiegs, den Apollo-Tempel, bewunderten schließlich alle, egal ob Siebtklässler oder Abiturient.
Am gleichen Tag jedoch mussten wir die bereits liebgewonnene Stadt wieder verlassen, um am nächsten Morgen in Olympia eine weitere Ausgrabungsstätte oder „Steinhaufen“, wie wir sie liebevoll nannten, zu besichtigen. Das Besondere hierbei war, den Ursprung der Olympischen Spiele, die wir schließlich alle kannten, anschaulichst vor Augen geführt zu bekommen. So erfuhren wir, wo alljährlich das olympische Feuer entzündet wird, besichtigten den Zeustempel, dem die ursprünglichen Spiele geweiht waren, und den Anfang einer langen sportlichen Tradition, das Stadion, in dem sich unser Reiseleiter, angeblich wegen der Hitze, allerdings nicht zu einem Wettlauf überreden ließ.
Da nach so viel Kultur endlich der Strand auf uns wartete, nahmen wir die nächste lange Busfahrt gerne in Kauf. Von Tolon, dem folgenden Stopp unseres Griechenlandabenteuers, bleiben uns nicht nur schöne Strandabende, sondern auch zwei sehr beeindruckende Ausgrabungsstätten in Erinnerung. Wer die gewaltige Festung aus der Bronzezeit, angeblich erbaut von Zeus‘ Sohn Perseus, erklimmt, der kann beinahe noch die Überreste alter Macht spüren. Der einstige Handelskontenpunkt beeindruckte sowohl durch Geschichtsträchtigkeit als auch durch Größe Jung wie Alt. Neben Mykene keineswegs zu vernachlässigen ist Epidauros, in dessen berühmten Theater wir erstmals sehen konnten, in welchem Setting die im Unterricht behandelten Theaterstücke aufgeführt worden sind. Die damals einmalige Heilstätte überzeugte allerdings auch noch auf andere Weise. Durch Ausführungen über antike Medizin kamen hier auch Naturwissenschaftler auf ihre Kosten.
Der letzte Stopp unserer Reise sollte die Hauptstadt des Landes sein. Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss. So wartete in Athen der bislang schönste „Steinhaufen“, die Akropolis, auf uns. Vom dazugehörigen Museum, in dem wir viele archäologische Sensationen bewunderten, schwer beeindruckt, durften wir anschließend das berühmte Wahrzeichen auf eigene Faust erkunden. Hierbei waren alle, egal ob Geschichts-Freak oder nicht, vom Parthenon fasziniert, der der Stadtherrin Athene geweihten ist.
In Athen haben wir schließlich auch ein paar aktuelle Entwicklungen Griechenlands beobachten können. In der „Wiege der Demokratie“ wächst die Schere zwischen Arm und Reich immer mehr. Besonders geschockt hat uns hier der Kontrast zwischen den schicken Touristenortschaften und den teilweise heruntergekommenen Vierteln Athens, die nicht mehr viel von der einstigen Kulturhochburg vernehmen lassen.
Nichts desto trotz war es eine wunderschöne wie lehrreiche Reise, vielen Dank!
Δότε κρότον καὶ ἡμᾶς μετὰ χαρᾶς προπέμψατε.
(von Antonia Hecht unter Mitwirkung von Isabella Martini, beide Q 12)