Sommerkonzert des Turmair-Gymnasiums im Schulgarten
Weit über dreihundert Besucher fanden sich letzten Donnerstag an einem lauen Sommerabend im bunt bewachsenen Garten des Turmair-Gymnasiums ein. Schulleiterin Andrea Kammerer zeigte sich sehr erfreut darüber, dass das Sommerkonzert nunmehr „zum zweiten Mal in Folge in diesem Format“ stattfinden könne. Im Vorjahr noch als Freiluft-Option angesichts der Corona-Situation gedacht, avanciert der Schulgarten mit seinem positiven Ambiente nun möglicherweise zur Standard-Lokalität für derlei Events.
Schwungvoll eröffnete die Percussion-Gruppe das Konzert mit den beiden Boomwhacker-Stücken „Havana“ und „Hold the Line“ von Toto, die Musiklehrer Thomas Knapek für sein Ensemble arrangiert hatte. Hier ging es nicht nur um die obligatorischen Herausforderungen beim Rhythmus, sondern auch um differenzierte Harmonien, welche die entsprechenden Stimmgruppen durch häufigen und raschen Wechsel der bunten Rohre sehr präzise darstellten. Musikalisch und inhaltlich bunt wurde es dann bei der Chorklasse 6: Diese bot – schon als Vorgeschmack auf die für Oktober projektierte Gesamtaufführung – zwei Stücke aus Gerhard A. Meyers Kinder-Musical „Leben im All“: das frisch-beschwingte „Lied der Sternschnuppen“, welche fröhlich und unbekümmert durchs All sausen, und den Song aller Himmelskörper, die vielfarbige Sternbilder an den Himmel malen, beginnend mit dem titelgebenden „Kleiner Bär und Großer Bär“. Die jüngsten Turmair-Musiker sangen diese Lieder voller Begeisterung komplett auswendig. Dies galt auch für die Chorklasse 7, die sich zwei englische Songs ausgesucht hatte: Vance Joys „Riptide“, einen topaktuellen Titel dieses Jahres, und „I Made It“ aus dem erst heuer herausgekommenen Netflix-Film „True Spirit“. Dass es darin um die Weltumseglung der gerade einmal 16-jährigen Jessica Watson geht, stellten die Schüler bereits eingangs pantomimisch dar. Die Faszination über die Jugendliche, die „ihr Ding machte“, vermochten sie dem Publikum dann durch ihre engagierte Darbietung überzeugend zu vermitteln.
Vom weiten Meer in einen verwunschenen, mit Fabelwesen bevölkerten Garten lockte die Zuhörer daraufhin das Orchester mit vier Stücken aus Felix Mendelssohns „Sommernachtstraum“ in der Bearbeitung von Gerhard Buchner: Das traumhaft romantische „Lied der Elfen“, zu dem Titania sanft in den Schlaf gleiten soll, kontrastierte effektvoll mit dem „Auftritt der Rüpel“ und dem „Rüpeltanz“, dessen fließendes Motiv immer wieder abspringende Nonen unterbrechen, um lautmalerisch den Esel darzustellen, in welchen einer der tollpatschigen Handwerker verwandelt wird. Glanzvoller Höhepunkt dieser Sommer-Komödie: der berühmte Hochzeitsmarsch in strahlendem C-Dur mit den charakteristischen Triolen. Gerade hier erwies es sich als Glücksfall, dass Chor- und Orchesterleiterin Susanne Schlögl die beiden ehemaligen Turmair-Schülerinnen Elisabeth Konrad und Daniela Dorfner kurzfristig als Einspringer gewinnen konnte, die an Harfe und Klarinette brillierten. Nach der Pause hatte das Vokalensemble, welches bereits beim „Elfenlied“ beteiligt war, seinen großen Auftritt und spannte einen bunten Bogen von Brahms‘ mittelalterlich-romantischem „Minnelied“ zur zeitgenössischen Filmmusik. Strahlend und intonationssicher zeigte sich das Ensemble beim a-cappella-Lied, sensibel im Zusammenspiel mit dem Orchester bei den beiden modernen Stücken: „Vois sur ton chemin“ aus dem Kino-Klassiker „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ hatte sich der großteils aus Abiturientinnen bestehende Turmair-Chor als Reminiszenz an die Unterstufen-Zeit gewünscht, in der sie dieses und weitere Lieder aus dem genannten Film als Chorklasse aufgeführt hatten. „Gabriellas Sång“ wiederum, eine Ballade über die Selbstverwirklichung einer Frau aus dem schwedischen Film „Wie im Himmel“, kam den Absolventinnen inhaltlich ebenso wie musikalisch entgegen und wurde mit sicht- und hörbarem Engagement vorgetragen. Dass für musikalische Kontinuität am Turmair gesorgt wird, zeigte sich beim letzten Song, „Clocks“ von Coldplay als Arrangement von Chorleiterin Susanne Schlögl: Dieses Stück, eine Woche vorher bei der Abiturfeier gesungen, wurde gemeinsam mit der Chorklasse 7 sowie den Bigband-Mitgliedern Luitpold Dengler (Bass) und Benjamin Speigl (Drums) in perfektem Zusammenspiel performt. Die Bigband als Ganzes unter Leitung von Thomas Knapek spielte schließlich neben „Gonna Fly Now“ von V. Lopez, dem sehr exakte Einsätze erfordernden „Thriller“ von R. Holmes und „Superstition“ von P. Murtha das ursprünglich mexikanische „Quien Será“ aus dem Genre des Swing, welches unter dem englischen Titel „Sway“ bekannt wurde. Hier glänzte der Abiturient Jonas Jobst, der sich schon seit einigen Jahren als Singer-Songwriter betätigt, als Gesangssolist, indem er die wehmütig-melancholische Stimmung absolut überzeugend transportierte. Auch bei diesem Ensemble zeigte sich wieder der Zusammenhalt der Turmair-Schulgemeinschaft durch die Mitwirkung einer Absolventin des Vorjahres, Franziska Beck, am Saxophon.
Die diesjährigen Abiturienten bedankten sich bei ihrer langjährigen Chor- und Orchesterleiterin ausdrücklich für die intensive sowie stets geduldige Probenarbeit und boten dem Publikum noch eine eigene Zugabe. Schulleiterin Andrea Kammerer war voll des Lobes für alle beteiligten Musiker ebenso wie für die beim Kuchen- und Getränkeverkauf engagierten SMV-Mitglieder und das bestens organisierte Turmair-Technik-Team.
Birgit Mania