Die 6-tägige Fahrt der 7. Jahrgangsstufe des Johannes-Turmair-Gymnasiums war für die 119 Schülerinnen und Schüler das reinste Kontrastprogramm: vom Süden in den Norden, von grünen Wäldern zur blauen See und schließlich von trockener Hitze zu peitschenden Regenstürmen. In Tönning, einer kleinen Stadt an der Eider und etwa 1,5 Stunden nördlich von Hamburg gelegen, lernten sie den faszinierenden Lebensraum rund um das Wattenmeer kennen. Wichtiges Grundwissen eigneten sich die Jugendlichen im Zentrum des Nationalparks Wattenmeer an, nämlich dem Multimar Wattforum. Dort lernten sie in einer interaktiven Rallye das Zuhause von Meeresbewohnern, Vögeln und Pflanzen kennen und wurden über das Phänomen der Gezeiten informiert. Außerdem wurden in einem Wasserlabor kleine Krebse, Wattwürmer oder Garnelen untersucht. Höhepunkt der Fahrt war es jedoch, dieses Phänomen tatsächlich mit allen Sinnen zu erfahren. Bei Ebbe durften schließlich alle Klassen das Wattenmeer in einer geführten Tour barfuß erkunden. Einige Klassen hatten dabei großes Glück und konnten bei Sonnenschein durch das Sand- und Schlickwatt marschieren, andere Klassen hingegen wurden bereits beim Verlassen des Busses fast vom Sturm weggeweht. Die Schülerinnen und Schüler erfuhren somit recht deutlich, wie schnell und heftig das Wetter am Meer umschlagen konnte. Nichtsdestotrotz wird ihnen das Gefühl von Schlick zwischen den Zehen, der Geruch von Salz in der Nase und der Blick auf kilometerweite Meereslandschaft noch lange in Erinnerung bleiben.
Was ihnen auch noch bleiben wird, sind die vielen Robben-Kuscheltiere, die sich die Kinder als Andenken gekauft haben. Ganz angetan waren sie von ihrem Besuch der Seehundstation Friedrichskoog, wo sie die kleinen Heuler in geschütztem Abstand und die Dauerhaltungstiere hautnah bei ihrer täglichen Fütterung bewundern konnten. Bei der darauffolgenden Schifffahrt auf der Eider war es ihnen sogar möglich, Seehunde in freier Natur zu bestaunen.
Das Rahmenprogramm ließ es außerdem zu, dass Schüler und Lehrkräfte zusammen Schach, Poker und Werwolf spielen oder gemeinsam in einem Workshop eigene Bernsteinketten herstellen konnten. Besonders schön war es, dass die gesamte Reisegruppe diese Ketten bis zum Ende der Fahrt als Zeichen der Zusammengehörigkeit getragen hat. Dies spricht für eine großartige Zeit an der Nordsee, trotz des anfangs sehr schlechten Wetters.
Der letzte Programmpunkt führte die Jugendlichen weg vom Watt und zum geschichtlichen Hintergrund der Region. Im Wikinger Museum Haithabu, welches zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, erfuhren die Schülerinnen und Schüler anhand spektakulärer archäologischer Ausstellungsstücke und eines rekonstruierten historischen Dorfes alles über die Wikinger. Zum Schluss ging es erneut um einen wichtigen Kontrast, nämlich zwischen Nordsee und Ostsee. In Eckernförde an der Ostsee konnten die Jugendlichen bei Eis und Fischsemmel noch ein wenig Strandurlaubsluft schnuppern. Als Abschluss der gelungenen Fahrt wurde in der Jugendherberge am letzten Abend noch eine Disco veranstaltet.
Kein Wunder also, dass die Tönning-Fahrt die Traditionsfahrt des Johannes-Turmair-Gymnasiums ist, denn bis heute erinnern sich die Abiturienten noch gerne an diese Tage zurück.
StRin Carina Lettow