Auch dieses Jahr fand in Passau das „Ferienseminar für hochbegabte und besonders leistungsfähige Gymnasiastinnen und Gymnasiasten“ statt, bei dem der Ministerialbeauftragte für die Gymnasien in Niederbayern, Peter Brendel, 29 interessierten Schülerinnen und Schülern ermöglichte, im „Haus der Jugend“ Softskills zu trainieren, Einblicke in verschiedenste Themengebiete zu erhalten und auch untereinander Kontakte zu knüpfen.
Nach der Anreise und einem ersten Kennenlernen mit anderen Teilnehmern gab es eine offizielle Eröffnung sowie eine kurze Einweisung in Hausregeln, Seminarkonzept etc., die natürlich mit einer herzlichen Begrüßung der verantwortlichen Lehrerin, Frau Silke Rager vom Anton-Bruckner-Gymnasium einhergingen. Danach wurden die Zimmerschlüssel vergeben und das Gepäck verstaut. Nach dem Mittagessen begann dann auch schon der erste Vortrag: Die Brüder Simon und Emanuel Pittrich zeigten uns auf spielerische Art und Weise, was man braucht, um „im Team kreativ zusammenarbeiten“ zu können, wie der Titel des Vortrags lautete. Dabei gab es viele interessante Aktivitäten, die uns Teilnehmer einander gleich zu Beginn näher kennenlernen ließen, wie zum Beispiel das Balancieren von Nägeln, das Bauen eines Turms aus Spaghetti oder das Entwickeln eines Logos, das mit Dominosteinen nachgebaut werden musste. Immer waren Kreativität, Aufgabenverteilung und Kommunikation, bei einigen trickreichen Spielen aber auch eine zweideutige oder ungenaue Aufgabenstellung essenziell, wodurch man, zusammen mit den kurzen theoretischen Abschnitten über z.B. Persönlichkeitsmodelle, viel für die spätere Arbeitswelt lernen konnte. Am Abend ging es dann, nach dem Essen, weiter mit „Musik aus der Shakespeare-Zeit“ von Dr. Christian Kelnberger, wo nach einiger Theorie zu Musik und geschichtlichem Hintergrund ebenfalls die Praxis im Vordergrund stand und sowohl vokal als auch instrumental zwei Stücke, eines vom (damals) bekannten Musiker John Dowland und eines von Henry VIII. selbst, eingeübt wurden. Nach einem entspannten Tagesende mit Gesellschaftsspielen und netten Unterhaltungen ging es dann am nächsten Morgen weiter mit dem sehr beindruckenden autobiographischen Bericht über Autismus von Julian Leske, dem sich ein Vortrag über das Krankheitsbild und den richtigen Umgang mit Betroffenen von Edith Greil, Sozialpädagogin und Pflegeberaterin, anschloss. Am Nachmittag folgte ein sehr interessanter Vortrag von Prof. Dr. Andreas König von der Universität Passau. Darin ging es unter anderem um die Methoden von wissenschaftlichem Arbeiten sowie darum, wie Künstliche Intelligenz in Zukunft das Gesicht der Wissenschaft ändern wird und wie man sie bei z.B. Masterarbeiten einsetzen kann. Dem folgte ein interaktiver Teil zum Thema „Präsentieren und Artikulieren“ mit Elisabeth Hübner, bei dem alle viel Spaß an den Übungen hatten, die unter anderem kleine Theaterszenen und ein Gedicht aus dem Dadaismus enthielten. Am Abend dann gab es Kartenspiele, Tischtennis und erste kleine Karaoke-Sessions. Der nächste Morgen startete auch ohne Vortrag interessant: Noch vor dem Frühstück versammelten sich einige bei einer Yoga-Stunde, die einer der Teilnehmenden anbot. Im Anschluss begann der Vortrag zum Thema Terrorismus bei Prof. Dr. Alexander Straßner, bei dem man unter anderem über die verschiedenen Beweggründe für Terrorismus und den Unterschied zwischen Terror, Terrorismus und Guerilla, sowie darüber, warum Terrorismus als solches immer zum Scheitern verurteilt ist, lernen konnte. Am Nachmittag präsentierte Dr. Markus Hünemörder ein „USA-Update 2023“, in dem es vor allem um die Nachwirkungen von Trumps Regierungszeit im Vergleich mit Bidens bisheriger Arbeit sowie um die soziale und politische Spaltung der Staaten ging. Zudem gab es einen Ausblick auf die Wahl 2024 und darauf, welcher Präsident das Land der unbegrenzten Möglichkeiten wie umgestalten könnte. Am Abend fanden dann wieder diverse Diskussionen, Spielerunden etc. statt. Am Donnerstagvormittag hielt dann Prof. Dr. Dr. Falk Pössnecker von der TH Deggendorf einen Vortrag über Sozialpsychologie, in dem man in interaktiven Aufgaben, wie z.B. der Analyse von Filmszenen, viel über Persönlichkeiten, aber auch Wahrnehmungsfehler, kognitive Verzerrungen und klassische psychologische Experimente gelernt hat. Am Nachmittag ging es dann vom Haus der Jugend in die Passauer Innenstadt, wo wir zunächst eine Schifffahrt sowie eine Stadtführung mit Interaktiven Aktionen erleben durften, bei der die Führerin sowohl optisch als auch sprachlich als Hofapothekerin vergangener Zeiten, als Passau noch freie Reichsstadt war, auftrat. Daraufhin hatten wir in der Innenstadt einige Stunden zur freien Bewegung und Verpflegung, nach denen wir dann wieder zum Haus der Jugend zurückkehrten. Am Abend gab es dann noch einen Ausflug zur Sternwarte der Veste Oberhaus, wo wir uns aufgrund der Bewölkung mit einem Vortrag zur Astronomie und unglaublich schönen Bildern und Filmen zufriedengeben mussten. Nach einem letzten schönen Abend in guter Gesellschaft, bei dem vor allem Karaoke gesungen wurde, gab es dann am Freitagvormittag einen letzten Vortrag: Prof. Dr. Thomas Sauer stellte anschaulich dar, wie man vor allem archäologisch bedeutsame Funde mittels Röntgen und 3D-Druck besonders vorsichtig und schonend untersuchen kann, und dass dies in vielen Maßstäben möglich ist: unter den mit Röntgen erstellten 3D-Modellen befanden sich nicht nur Flöten und andere Instrumente, sondern auch Büsten, Mumien und zum Schluss sogar ein ganzes Jagdflugzeug aus dem zweiten Weltkrieg. Zu guter Letzt kam dann MB Peter Brendel persönlich vorbei und hörte interessiert unseren Berichten über die Erlebnisse in diesen fünf Tagen zu, bevor er uns mit anerkennenden Worten und einer kurzen Rede über die Bedeutung der anwesenden „Spitze“ der niederbayerischen Schulen für die Zukunft von Land und Gesellschaft unsere Heimreise antreten ließ.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass diese Woche für alle von uns eine Bereicherung war, die nicht nur mit einer Menge an plumpen Informationen, sondern mit vielen Interessanten und Interaktiven Vorträgen, bei denen jeder über seinen Tellerrand hinausschauen konnte, sowie einer schönen gemeinsamen Zeit unter Gleichgesinnten und vielen neu geknüpften Kontakten begeisterte. Ich bedanke mich dafür, für dieses Seminar ausgewählt worden zu sein und hoffe, dass es auch in Zukunft in dieser Form stattfindet!
Jakob Werneyer (Q12)