Konzert des Turmair-Gymnasiums in der Karmelitenkirche
Was wäre Weihnachten, die schönste Zeit des Jahres, ohne Musik? Musik vermittelt Freude, gemeinsames Musizieren verbindet, Musik-Begeisterung steckt an: Dies spürten die zahlreichen Besucher, welche sich zum Weihnachtskonzert des Turmair-Gymnasiums in der festlich geschmückten Karmelitenkirche eingefunden hatten. „Wollen wir die Hektik des Alltags hinter uns lassen“, so Schulleiterin Andrea Kammerer in ihren Begrüßungsworten. Sie wünschte den Konzertbesuchern, ein wenig zur Ruhe zu kommen und sich auf die Weihnachtszeit einzustimmen.
Gleich das erste Lied der jüngsten Turmair-Musiker sprach viele Sinne an: Die Chorklasse 5 sang sich mit dem Lied „Plätzchenduft“, das auf einem Gedicht von Christian Morgenstern beruht, in die Herzen des Publikums. Man vermeinte beim Zuhören gleichsam den Duft des Gebäcks zu riechen, die „Stille im Winterwald“ zu spüren und die bald blühenden „Kirschenzweige“ zu sehen. Dies war nicht zuletzt der sehr deutlichen Artikulation zu verdanken, durch welche sich auch die folgenden Chorklassen-Stücke auszeichneten. So konnte man in der recht launigen Ballade „Richtung Stern“ sehr genau den langen Weg der drei Weisen zum Stall nach Bethlehem mitverfolgen. Dabei läuft nicht immer alles glatt: Der eine König kann kaum mehr auf seinem Reittier sitzen, den zweiten plagt Heimweh und „der dritte hat Hunger, es hinkt sein Kamel“ – auch Könige sind eben nur Menschen! Die Chorklassen 5 und 7 sangen sämtliche Strophen dieses Liedes ebenso auswendig wie eine jazzige Bearbeitung von „Kommet ihr Hirten“. Die schon erfahreneren Sänger der 7. Klasse glänzten zusätzlich durch den sehr schwungvollen Vortrag von „Feliz Navidad“. Ihre Leiterin Susanne Schlögl hatte das bekannte Lied als Version für Chor und Bläser arrangiert, sodass die Ensemble-Mitglieder Hannah Hewicker und Franziska Bösl (Querflöten) sowie Rafael Aich (Trompete) auch ihr Können auf dem Instrument zeigen konnten.
Die Instrumentalisten der Kammermusik des JTG verbreiteten mit „Les anges dans nos campagnes“ und „Jingle Bells“ fröhliche Weihnachtsstimmung. Besonders beeindruckend dann das dritte Stück, „Little Drummer Boy“ in einem Arrangement von Dirigentin Susanne Schlögl. Benjamin Speigl (Q12) brillierte hierbei am Schlagzeug durch sein rhythmisch absolut präzises und stets mit dem Ensemble harmonierendes Spiel.
Einen weiten Bogen vom traditionellen ostkirchlichen Messgesang bis zum spritzigen Spiritual spannte der Große Chor: So basiert das „Weihnachts-Kyrie“ auf einem bekannten Kyrie-Ruf der orthodoxen Liturgie, welcher in der Fassung von Lorenz Maierhofer den Tutti-Part darstellt. Überlagert wird dieser von Solo-Versen über Christi Geburt, welche die jugendlichen Sänger musikalisch und textlich sehr exakt darboten. Das afrikanische Spiritual „Oh Holy Mother“ wiederum erforderte Koordination in ganz anderer Weise: Hier tritt nämlich, im Unterschied zu dem folgenden „Mary had a Baby“, zum Gesang eine pfiffige Body-Percussion. Bei „Sing Jubilate Deo“ von Jerry Estes wurde der Chor schwungvoll von Musiklehrer Thomas Knapek am Piano begleitet. Mit Händels „Joy to the World“ in einem Arrangement von John Rutter setzte das Ensemble einen letzten Glanzpunkt: Alle Stimmgruppen kamen ausgezeichnet zum Tragen und harmonierten wunderbar mit der Orgelbegleitung durch Martin Schwendke, zugleich Lehrer am JTG und Organist der Karmelitenkirche.
Die Bigband unter der bewährten Leitung von Thomas Knapek bot mit „Santa Baby“ (John Berry), „Jam“ (Rick Stitzel) und „A Little Night Music“ drei einerseits beschwingte, andererseits doch besinnliche Stücke. Hierbei glänzten, wie bei einer „Jam Session“ üblich, einzelne Instrumente immer wieder auch solistisch. Die „Kleine Nachtmusik“, eine kreativ im Swing Style verfremdete Klassik-Bearbeitung von Mark Taylor, zeigte dem begeisterten Publikum: Auch Mozart kann grooven!
Den Abschluss bildete das traditionell beim Turmair-Weihnachtskonzert gemeinsam von allen gesungene und musizierte „Adeste fideles“. Schulleiterin Andrea Kammerer war voll des Lobes für die jungen Musiker sämtlicher Ensembles mitsamt ihren Lehrern und schloss in ihren Dank auch das Turmair-Technik-Team ein. Ausklingen lassen konnte man das rundum gelungene Konzert bei Glühwein und Weihnachtsgebäck, das die SMV für einen guten Zweck verkaufte. So wurde der eingangs besungene und lebhaft imaginierte Plätzchenduft am Ende ganz real.
Birgit Mania