Im Rahmen der europaweiten Initiative „Back to School – Europa kommt in eure Schule“ besuchte Rudolf Wilmes, Auditor bei der Europäischen Kommission, seine ehemalige Schule und stellte den diesjährigen Abiturienten seine Tätigkeit vor.

Rudolf Wilmes absolvierte nach seinem Abitur in Straubing ein Studium der Veterinärmedizin und war unter anderem als Amtstierarzt in Bayern tätig, bis er sich dem Auswahltest des Europäischen Amtes für Personalauswahl, EPSO, stellte und schließlich erfolgreich war. Seit 2015 arbeitet Rudolf Wilmes bei der EU- Kommission: Der Amtssitz seiner Behörde und sein jetziger Lebensmittelpunkt, die Generaldirektion Gesundheit- und Lebensmittelsicherheit, befinden sich in Irland. Wilmes erklärte den Schülern, worin seine Tätigkeit als Auditor besteht. Er ist einer der Beamten der Europäischen Kommission, die für die Einhaltung europäischer Gesetze sorgen. In seinem Bereich gilt es nachzuverfolgen, ob die Behörden der Mitgliedstaaten die EU-Standards bei der Lebensmittelerzeugung umsetzen. Auch bei Staaten, die nach Europa importieren, wird geprüft, ob ein System amtlicher Kontrollen etabliert ist. Mit Beispielen aus der Praxis veranschaulichte Wilmes seine Arbeit. In Botswana gibt es beispielsweise Kleinbauern, die Rindfleisch nach Europa importieren. Hier ist es seine Aufgabe sicherzustellen, dass die in Europa eliminierte Maul- und Klauenseuche nicht eingeschleppt wird. Wilmes ist begeistert von seiner Tätigkeit, da er mit Menschen aus verschiedensten Ländern zusammenarbeitet. Dabei ermutigte er die jungen Zuhörenden, Zeit im Ausland zu verbringen, sei es im Rahmen des Studiums oder der Ausbildung. Die EU biete dazu beispielsweise durch das Erasmus-Programm vielfältige Möglichkeiten. Wilmes ermunterte die jungen Menschen ebenso, die EU als Arbeitgeber wahrzunehmen, zumal in der EU-Kommission Deutsche im Vergleich zu ihrer Bevölkerungszahl unterrepräsentiert seien.

Abschließend fasste Wilmes zusammen, welche Vorteile die EU bietet. Durch die in der Kommission geleistete Arbeit werden Verbraucherschutzinteressen umgesetzt: Beispielsweise machen die in der EU vorgeschriebenen Identitätskennzeichen von tierischen Lebensmitteln für den Verbraucher transparent, wo und in welchem Betrieb das Produkt hergestellt wurde. Sehr persönlich wurde Wilmes, als er erzählte, dass sein Weg von Straubing nach Irland ihn immer wieder an den Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges bei Verdun vorbeiführt. Hier werde die zentrale Errungenschaft der EU erfahrbar: Die Europäische Einigung ermögliche uns in Frieden zu leben und bedeute den bewussten Austritt Europas aus seiner gewalttätigen Geschichte. Zuletzt appellierte Wilmes an die Jugend, dass Europa ihrer Mithilfe bedürfe, und erinnerte sie an die Europawahl am 9. Juni: Hier habe jeder die Möglichkeit teilzunehmen und Europas Zukunft mitzugestalten. Frau Julia Hartl, M.A. von EUROPE DIRECT unterstützte den Vortrag, indem den Schülerinnen und Schülern des JTG aktuelle Informationsmaterialien über die EU zur Verfügung stellte.