„Lehrer? – dieser Job ist doch so richtig altmodisch. 13 Jahre Schule und dann das ganze nochmal? Da muss man sich den ganzen Tag mit schwierigen Schülern rumärgern!“ Vorurteile hinsichtlich des Lehrberufs gibt es viele und genau hier knüpften sie an – fünf Lehrer von fünf unterschiedlichen Schularten beim Vortrag „Vor Ort. Zukunft prägen. Lehrer/-in werden“ am Johannes-Turmair-Gymnasium.
Schulleiterin Andrea Kammerer, die selbst viele Jahre in der Lehrerausbildung tätig war, begrüßte die Referenten, die das Kultusministerium derzeit als „Lehramtsbotschafter“ an die Schulen entsendet, und die Zuhörer und merkte an: „Auch wenn man als Schüler glaubt Schule ganz gut zu kennen, ein Wechsel auf die ‚andere Seite‘ bringt eine ganz neue Perspektive mit sich“.
Und so sollte das Publikum, das aus Schülerinnen und Schülern der 11. und 12. Jahrgangsstufe bestand, auch gleich einmal einen Perspektivenwechsel wagen und via QR-Code und Handy abstimmen, was am Lehrerberuf ganz attraktiv sein könnte. „Echt schön“, kommentierte eine Referentin, dass neben Gehalt, Ferien und Verbeamtung auch der Punkt „Arbeiten mit Kindern“ unter den meistgeklickten Optionen lag.
Nun ging es aber daran, mit den eingangs erwähnten Vorurteilen und Stereotypen aufzuräumen. Mit Hilfe von Bildern und persönlichen Geschichten konnten die fünf Lehrer auf lustige, aber auch authentische Art und Weise vermitteln, dass der vermeintlich altmodische Beruf des Pädagogen allein schon durch die Arbeit mit unterschiedlichsten Menschen Kreativität verlangt und insgesamt höchst abwechslungsreich und emotional ist.
Das Lehramt steht für Freiheit – und hier geht es nicht (nur) um Ferien und freie Nachmittage, sondern auch die Freiheit, überall auf der Welt zu unterrichten, Fortbildungsangebote, die Möglichkeit der flexiblen Elternzeit und nicht zuletzt die Freiheit, seinem Unterricht eine persönliche Note zu verleihen.
Eindrucksvoll war der Vergleich mit einem Bergsteiger. Egal wie widrig die Umstände, egal welche Anlagen jeder einzelne Schüler mit sich bringt – Ziel eines Lehrers ist es, alle Schüler im übertragenen Sinne auf den Berg zu bringen. Dass diese verantwortungsvolle Aufgabe auch mit Misserfolgen einhergeht, klingt selbstverständlich – doch dass es sich lohnt, weiß jeder Lehrer, der es einmal erlebt hat, mit seiner ganzen Klasse den Gipfelblick zu genießen.
Im Rahmen des Vortrags gab es immer wieder Auflockerungen, wie zum Beispiel durch das Kahootspiel „Nice to know“, bei dem das Publikum sein Wissen über das Lehramt unter Beweis stellen musste.
Abschließend stellten die fünf Redner ihre eigene Schulart vor und gaben einen Einblick in ihren Arbeitstag. Von der pragmatischen Ausbildung an der Mittelschule, die einem als Pädagogie viel Zeit mit dem Schüler bietet, über die Realschule, die die goldene Mitte zwischen Arbeits- und akademischer Welt darstellt und für Verknüpfung von Theorie und Praxis steht, bis hin zum „Weg ans Gymnasium“, den einer der Referenten durch einen Lehrer fand, der ihn persönlich sehr inspiriert hat. Den Abschluss machten die Berufsschule mit ihren vielfältigen Einsatzmöglichkeiten (FOS BOS, Wirtschaftsschule, etc.) und das Lehramt für Sonderpädagogik – bei dem man wahrscheinlich so nah am Schüler ist wie bei keiner anderen Schulart und beim dem der Leistungsdruck eher zu vernachlässigen ist.
Die Schulfamilie des Turmair-Gymnasiums bedankt sich bei den Lehramtsbotschaftern Sarah Walden, Daniela Maierhofer, Rafael Männer, Michael Stadler und Roland Venus für diesen äußerst informativen und inspirierenden Vortrag.
StR Martin Peter, Lehramtsbeauftragter


