Seit Beginn des Schuljahres erarbeiteten fünf Schüler der 11. Jahrgangsstufe im Rahmen eines P-Seminars unter der Leitung von OStRin Martina Hertenstein einen historischen Rundgang durch das mittelalterliche Straubing für Siebtklässler.

Nach umfangreichen Vorbereitungen etwa der Teilnahme der Schüler an einer Stadtführung und an einem Vortrag von Agnes-Bernauer-Experten Werner Schäfer sowie der Ausarbeitung der geschichtlichen Inhalte für die Siebtklässler, war es an zwei Vormittagen Ende April bzw. Anfang Mai endlich soweit: Um ihre Kenntnisse über das Mittelalter aus dem Geschichtsunterricht auf lokalgeschichtlicher Ebene zu vertiefen, machten sich die Klassen 7b und 7c zusammen mit dem P-Seminar sowie ihrer Geschichtslehrerin StDin Christine Geier auf zu einer Reise durch das mittelalterliche Straubing.

Die Exkursion begann in direkter Nachbarschaft des Turmair-Gymnasiums, an der romanischen Basilika St. Peter mit dem historischen Friedhof. Hierbei stellte sich als großer Gewinn heraus, dass sich Leopold Meßmann, ein Schüler des P-Seminars, bereits im Vorfeld durch seine Teilnahme am Landeswettbewerb ,,Erinnerungszeichen“ umfassend in diese Thematik eingearbeitet hatte. Nach dem ,,Durchschreiten“ der ehemaligen „Leichengasse“, der heutigen Krankenhausgasse, erfolgte der Übergang zur Neustadt Straubings, die in unserer Stadt das historische Zentrum bildet- im Gegensatz etwa zu Regensburg, wo die Altstadt diesen Zweck erfüllt. Dies erfuhren die interessierten Siebtklässler ebenso wie den spannenden und aus heutiger Sicht unglaublichen Fakt, dass Straubing im Mittelalter Residenzstadt für Herzöge war, die auch über weite Teile Nordwesteuropas, z.B. Holland und Seeland, herrschten.

Ausgehend davon erkundeten die Siebtklässler unter der fachkundigen Anleitung der Elftklässler weitere Denkmäler des mittelalterlichen Straubings und befassten sich mit der tragischen Liebesgeschichte zwischen Albrecht III. und Agnes Bernauer, an die der Bernauer-Erker an der Fassade des Hotels Seethaler erinnert. Neben sehr bekannten mittelalterlichen Monumenten wie dem Stadtturm, den Martin Gröller vorstellte, sowie der Basilika St. Jakob, in der Raphael Friedl den Schülern einige außergewöhnliche Kuriositäten dieses Gotteshauses nahebrachte, besichtigten die Schüler auch der Öffentlichkeit weniger vertraute historische Schätze Straubings wie das Betschwesternhaus. Hier referierte Sara Khoshdel über die Aufgaben von Betschwestern und rückte somit auch die Stellung der Frau im Mittelalter in den Vordergrund.

Darüber hinaus eröffnete dieser Rundgang den Siebtklässlern auch Zugänge zu sonst nicht einsehbaren historischen Orten wie den Kapellen am Petersfriedhof und dem Chorraum der Karmelitenkirche, in dem Anna Krebs das bedeutende Hochgrab Albrecht II. vorstellte.

Während der Exkursion waren die Siebtklässler immer wieder herausgefordert, sich an Diskussionen über Straßennamen, an Schätzfragen, Grundwissensaufgaben oder an historischen Streitfragen zu beteiligen. Zudem erhielten die Schüler ein Bilderrätsel: Die abgebildete Detailaufnahmen sollten einem auf der Exkursion besuchten Denkmal zugeordnet werden. Nach der Exkursion konnten sich die fünf Teilnehmer des P-Seminars bei der Auswertung der bearbeiteten Bilderrätsel über viele kenntnisreiche Antworten der Siebtklässler freuen, die ihnen offensichtlich aufmerksam zugehört hatten. Schließlich gingen die Elftklässler in die Klassen 7b und 7c und lobten beide Klassen für ihre aufgeschlossene und konzentrierte Mitarbeit. Besonders erfolgreiche Siebtklässler wurden in beiden Klassen mit kleinen Preisen belohnt.