Ein ganzer normaler sonniger Dienstag, wie wir meinten, doch es sollte noch etwas passieren an diesem Tag: Der Anfang der dritten Stunde war wie jede Woche, deshalb gingen wir zu unseren Plätzen. Was uns aber auffiel, war, dass zwei ältere Schüler, Tugra (10. Klasse) und Milad (11. Klasse), vor dem Pult standen. Unser Religionslehrer Herr Wolf hatte zwar erwähnt, dass demnächst jemand vorbeikäme, der uns vielleicht eine Antwort auf unsere Fragen, die wir uns die Stunden vorher überlegt hatten, geben könnte, jedoch wussten wir nicht, wer dies sein sollte. Da Tugra und Milad selber Muslime sind, konnten diese uns unsere Fragen zu dieser Religion sehr gut beantworten, wie zum Beispiel, ob Kranke im Fastenmonat Ramadan mitfasten müssen oder ob es erlaubt ist, auf einer dreckigen Decke anstelle eines sauberen Teppichs zu beten. Eine weitere Frage war, wie die beiden Schüler ihre fünf Gebetszeiten auch während des Unterrichtsalltags vollziehen könnten. Wir diskutierten auch darüber, ob es erlaubt sei, als muslimische Frau kein Kopftuch zu tragen. Wie wir erfuhren, steht im Koran keine Kopftuchpflicht, trotzdem wird diese in islamistischen Staaten, die teilweise sehr radikal sind und den Koran leider oft falsch auslegen, praktiziert. Jedoch klärte uns Milad darüber auf, dass sich diese Länder nur in der Minderheit befinden und der Islam grundsätzlich eine friedliche Religion ist. Immer wieder berichteten die zwei Schüler aus ihren eigenen Erfahrungen zu den einzelnen Themen.  Zum Schluss verabschiedeten sie sich bei uns und wir unterhielten uns noch bis zum Ende der Stunde mit den Banknachbarn über unsere eigenen Erfahrungen mit dem Islam, dann klingelte schon der Gong und wir verließen den Unterricht aus erster Hand von den zwei Experten informiert.

Georg Degand, 7b