Zu einem besonderen musikalischen Event durfte der stellvertretende Schulleiter Markus Sabinsky vergangene Woche zahlreiche Zuhörer in der neuen Aula des JTG begrüßen: Absolventen der letzten sieben Abiturjahrgänge hatten in Eigeninitiative ein Konzert an ihrer „alten“ Schule organisiert und ihre ehemalige Orchesterleiterin Susanne Schlögl für ein Probenwochenende gewonnen. Die Aufführung am Sonntagabend, einem für schulische Verhältnisse, so Sabinsky „eher ungewöhnlichen Zeitpunkt“, wurde zum vollen Erfolg.

Das Orchester setzte mit dem Allegro aus der Ouvertüre von Händels „Feuerwerksmusik“ einen fulminanten Auftakt. Die Spielfreude stand hier den jungen Musikern ebenso ins Gesicht geschrieben wie bei den Arrangements von Beethovens „Egmont-Ouvertüre“ und dem 1. Satz aus Schuberts „Unvollendeter“. Dass trotz der kurzen Probenphase ein beachtliches Niveau erreicht wurde, zeigte sich auch bei der modernen Filmmusik zu „Pirates of the Caribbean“.

Im zweiten Teil des Abends präsentierten sich zwei Ehemalige, die jetzt selbst Musik studieren: Julius Hubl (Absolvia 2021) am Flügel und Filip Novák (JTG-Gastschüler aus Prag 2019/20) an der klassischen Gitarre. Hatte das Orchester mit Händel und Schubert bereits das 18. und 19. Jahrhundert anklingen lassen, so zog sich nun die Musik des Barock und der Romantik gleichsam als roter Faden durch das geschickt konzipierte Konzert: Filip Novák begeisterte gleich mit seinem ersten Beitrag, Francisco Tárregas „La Traviata“, einer Umarbeitung der gleichnamigen Verdi-Oper für Solo-Gitarre. Mit Manuel de Fallas „Le Tombeau de Claude Debussy“ folgte eine Hommage an den titelgebenden französischen Spätromantiker. Dessen wohl bekanntestes Stück, das wunderschön-impressionistische „Clair de Lune“, bot Julius Hubl dann am Klavier. Dass er als angehender Schulmusiker an seinem Hauptfach-Instrument noch eine Liga höher unterwegs ist, zeigte er mit drei musikalisch sehr anspruchsvollen Stücken von Chopin, der Es-Dur-Nocturne, der „Äolsharfen“-Etüde und vor allem der technisch höchst fordernden „Polonaise in A-Dur“. Filip Novák wiederum zog das Publikum mit einem modernen Gitarrenstück in den Bann, Roland Dyens‘ „Tango en skaï“. Dass aber auch der Altmeister des Barock, Johann Sebastian Bach, auf der Gitarre phänomenal klingt, bewies der stets auswendig spielende Novák mit einer eigentlich für die Laute komponierten Fuge (BWV 997). Deren filigrane polyphone Struktur trat dank der technisch absolut souveränen und musikalisch hochreflektierten Interpretation aufs trefflichste zutage. Als man von dem launig durch den Abend moderierenden Julius Hubl erfuhr, sein musikalischer Partner sei unlängst am Prager Konservatorium für das Konzertfach Gitarre angenommen worden, wunderte man sich nicht im Geringsten. Als letzten offiziellen Programmpunkt boten die beiden in perfektem Zusammenspiel Joaquin Rodrigos jazziges „Canario“, zu dem sie durch einen gemeinsamen Konzertbesuch an Hubls Studienort München inspiriert worden waren.

Der begeisterte Applaus erbrachte als Zugabe den mitreißenden Song „Schickeria“ der Spider Murphy Gang. Das Publikum klatschte bei der humorigen Ballade über eine Schwabinger Kneipe enthusiastisch mit – und konnte beim gemeinsamen Gesang beider Studenten vernehmen, dass dem Prager Multi-Talent Filip Novák auch das Bairische flüssig von den Lippen geht.

Größte Anerkennung für ihre Leistungen zollte Markus Sabinsky allen jungen Musikern, aber auch dem Technik-Team unter der Leitung von Manuel Stegmann (Absolvia 2021), mittlerweile Veranstaltungstechniker im Theater am Hagen. Sein Dank ging außerdem an die SMV für die kulinarische Versorgung sowie an Musiklehrerin Susanne Schlögl, die zudem von „ihrem“ früheren Orchester mit kleinen Köstlichkeiten bedacht wurde. „Eine Bildungsinstitution“, so Sabinsky mit einem Augenzwinkern, „welcher sich die Ehemaligen derart verbunden fühlen“, habe doch „eigentlich alles richtig gemacht“.                                                                     Birgit Mania